Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen hat sich die Dozentin für die gemeinsame Lektüre von Irmgard Keuns Roman „Nach Mitternacht“ und Franz Werfels Novelle „Eine blassblaue Frauenschrift“ entschieden.

Beide Bücher sind im Exil geschrieben worden. Irmgard Keun, geboren 1905 in Berlin, emigrierte 1936 zunächst nach Ostende in Belgien und danach in die Niederlande, weil ihre Bücher 1933/34 in Deutschland beschlagnahmt und verboten worden waren aufgrund „antideutscher Tendenzen“. Ihr erster Exilroman erschien 1937 in einem deutschsprachigen Verlag in Amsterdam.

Franz Werfel, geboren 1890 in Prag, ein österreichischer Schriftsteller jüdisch-deutschböhmischer Abstammung flüchtete 1938 vor der Nationalsozialistischen Herrschaft nach Südfrankreich und 1940 weiter in die USA. Seine Novelle entstand 1940 in Sanary-Sur-Mer und Lourdes und wurde 1941 in Argentinien veröffentlicht.

Die beiden Werke befassen sich in ganz unterschiedlicher Weise – sowohl sprachlich, als auch inhaltlich – mit dem Einfluss der durch den Nationalsozialismus eingetretenen Veränderungen auf das Leben der Protagonistin, bzw. des Protagonisten.

Die Teilnahme an diesem Kurs erfordert keine besonderen Vorkenntnisse, aber jede Menge Leselust.